Sprenger, Mythos Motivation
Mangelnder Freiraum als fehlende Leistungsmöglichkeit

Mangelnder Freiraum als fehlende Leistungsmöglichkeit

Reinhard K. Sprenger

Alles, was Menschen wollen, ist wählen können.

»Arbeiten Sie, um zu leben, oder leben Sie, um zu arbeiten?« – Gibt man Seminarteilnehmern die Gelegenheit, ihre persönliche Philosophie zu dieser Frage zu begründen, so entscheiden sie sich tendenziell für die erste Alternative. In der Diskussion wird dann meist deutlich, dass die Arbeitszeit als fremdgesteuerte, ent-individualisierte Zeit, nicht selten als »abgekauftes Leben« empfunden wird. (Entsprechend hoch sind mitunter die Ansprüche an das »Schmerzensgeld«.)

Als besonders demotivierend wird das Fehlen individueller Freiräume, das Fehlen der Leistungsmöglichkeit wahrgenommen. Der »Erfolg« ist dann, dass die entsprechenden Energien am Unternehmen vorbei in die Privatsphäre geleitet werden und das vertrackte »um zu« mentalitätsbestimmend wird: arbeiten, um (danach) zu leben.

Alle empirischen Untersuchungen der letzten Jahre weisen darauf hin, dass diese Phänomene keine Faulheit, Müdigkeit oder mangelnde