Sprenger, Die Entscheidung liegt bei dir!
Der trügerische Trost der »positiven Freiheit«

Der trügerische Trost der »positiven Freiheit«

Reinhard K. Sprenger

Es gibt im Leben keine Buchung ohne Gegenbuchung. Das Wünschenswerte kommt zugleich mit etwas Unerwünschtem, die helle Seite ist ohne die dunkle nicht zu haben. So ist es auch mit der Freiheit. Der Stolz auf sie ist nicht zu entbinden von der Angst vor ihr. Denn die Freiheit, entscheiden zu können, beinhaltet auch den Zwang, entscheiden zu müssen. Und damit steigt das Risiko für den Einzelnen, falsch zu entscheiden, von dem selbst gewählten Weg überfordert zu sein, gar zu scheitern. Und da der Mensch dazu neigt, das Risiko zu überschätzen und die Chancen zu unterschätzen (»Lieber der Spatz in der Hand …«), ist die Neigung groß, Freiheit als Zumutung abzulehnen. Mit Blick auf eine unsichere Zukunft (war sie jemals sicher?) suchen viele Bürger Fürsorge, soziale Sicherheit und unterwerfen sich Trost spendenden Institutionen. Kirche und Politik greifen diese Angst vor der Freiheit gerne auf, ja sie leben geradezu von ihr.

Vor allem die Politik präsentiert hier eine