Inhaltsverzeichnis
Wirtschaft und Wettbewerb 06/2025
Gastkommentar
Was nach 35 Jahren Kartellrechtspraxis besonders wichtig erscheint Prof. Dr. Wolfgang Kirchhoff | S. 301-302 |
Abhandlungen
35 Jahre Wettbewerbspolitik – Kontinuität und Wandel Ministerialrat Dr. Armin Jungbluth Die deutsche Wettbewerbspolitik weist insgesamt eine große Kontinuität auf. Dies betrifft auch die Novellen des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) seit der 5. GWB-Novelle im Jahr 1989. Themen wie die Nachfragemacht des Einzelhandels, die Ausnahmeregelungen für die Presse oder die Angleichung an das europäische Wettbewerbsrecht haben seitdem die politischen Debatten bei fast allen Novellen des GWB beherrscht. […] | S. 303-308 |
Prof. Dr. Christian Kersting Kartellanten haften als Gesamtschuldner. Im Innenverhältnis ist daher eine Haftungsverteilung nach § 33d Abs. 2 Satz 1 GWB zu bestimmen. Hierzu werden vielfach Kriterien genannt, mit denen im Wege einer Gesamtbetrachtung über alle Gesamtschuldverhältnisse hinweg eine Quote bestimmt werden soll. Hier wird hingegen insoweit für eine Individualbetrachtung der einzelnen Gesamtschuldverhältnisse plädiert, als die Haftungsverteilung für Preisüberhöhungsschäden, die auf einen unmittelbaren oder mittelbaren Erwerb von Kartellanten zurückgehen, zu bestimmen ist. […] | S. 309-317 |
Simon Gollasch Das Bundeskartellamt zieht in Erwägung, erstmals missbrauchsunabhängige Abhilfemaßnahmen gemäß § 32f GWB zu ergreifen. Dabei soll das Vorliegen der zentralen Tatbestandsvoraussetzung, der erheblichen und fortwährenden Störung des Wettbewerbs, offenbar in einem gesonderten Verfahren im Anschluss an die bereits abgeschlossene Sektoruntersuchung geprüft werden. Der Autor sieht hierin die Gefahr einer Verschleppung des Verfahrens und einer damit einhergehenden Schwächung des New Competition Tool. […] | S. 318-320 |
Zulässigkeit des Abbruchs einer Geschäftsbeziehung aus Gründen in der Person des Vertragspartners Priv. Doz. Dr. Stefan Holzweber Das österreichische Kartellgericht hatte in einer kürzlich veröffentlichten Entscheidung darüber zu entscheiden, ob es einem marktbeherrschenden Unternehmen der öffentlichen Hand offensteht, eine langjährige Geschäftsbeziehung bei wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Vertragspartners zu beenden. Da hier anhand der neuesten Entwicklungen im Unionsrecht detailliert dargelegt wird, unter welchen Umständen eine Vertragsbeendigung im Einklang mit kartellrechtlichen Vorgaben steht, wird diese Entscheidung wohl auch über Österreich hinaus von Bedeutung sein. […] | S. 321-323 |
Entscheidungsanmerkungen
Vorsicht an der Steinbruchkante: Der BGH setzt seinen Weg zu § 20 GWB fort Dr. Markus Schöner Der BGH wendet das Behinderungs- und Diskriminierungsverbot der §§ 19, 20 GWB auf die Störung des Marktgeschehens eines marktmächtigen Verpächters von Steinbrüchen an und setzt dabei seine Rechtsprechung zur unternehmensbedingen Abhängigkeit fort (I). Maßgeblich für die Beurteilung ausreichender und zumutbarer Ausweichmöglichkeiten (§ 20 Abs. 1 Satz 1 GWB) sei der Zeitpunkt der Behinderung oder Diskriminierung. […] | S. 328 |
Auswirkungen des Brexit auf Gerichtsstandsvereinbarung zugunsten britischer Gerichte Peter Giese Das OLG Schleswig-Holstein hat sich in einer Kartellrechtssache (I) ausführlich mit der (Un)zulässigkeit einer Gerichtsstandsvereinbarung zugunsten britischer Gerichte auseinandergesetzt (II). Relevant für die Zulässigkeitsprüfung ist danach der Zeitpunkt der Klageerhebung (III). | S. 329 |
Nachrichten
Developments in National Competition Laws (January 1, 2025 – March 28, 2025) Dr. Christian Zschocke / Dr. Michael Masling | S. 324-327 |
DMA: Erste Non-Compliance-Beschlüsse gegen Apple und Meta EU-Kommission, Pressemitteilung vom 23.04.2025 – IP/25/1085 | S. 333 |
Entscheidungen
Vereinbarungsbegriff: Schutz eines Alleinvertriebshändlers vor aktivem Verkauf in seinem Gebiet EuGH, Urteil vom 08.05.2025 – C-581/23, Beevers Kaas | S. 330-332 |
Steinbruch-Pacht: Anspruch auf diskriminierungsfreie Beteiligung bei Neuvergabe BGH, Urteil vom 28.03.2025 – KZR 73/23, Steinbruch | S. 334-339 |
Verspätete Bereitstellung von Zugtrassen: Schadensersatzanspruch eines Eisenbahnunternehmens BGH, Urteil vom 02.04.2025 – XII ZR 15/23, Zugtrassen | S. 340-343 |
Ungeschriebenes Derogationsverbot: Keine Prorogation an Gerichte des Vereinigten Königreichs SchlHOLG, Urteil vom 25.02.2025 – 20 U 2/24 Kart, Gerichtsstandsvereinbarung UK | S. 344-347 |
In-Vehicle-Infotainment: § 19a-Verpflichtungen für Googles Automotive Services Bundeskartellamt, Beschluss vom 09.04.2025 – B7-25/22-GAS, Google Automotive Services | S. 347-353 |
Kartendienste: Zehnjährige § 19a-Verpflichtungen für Google Maps Bundeskartellamt, Beschluss vom 09.04.2025 – B7-25/22-GMP, Google Maps Platform | S. 354-358 |
Interview
Dr. Jan Imgrund | S. 360 |